Ulli Wegner: „Wir werden das gemeinsam wieder geradebiegen!“

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Ulli Wegner hat bereits vieles mit seinen Schützlingen mitgemacht, doch die letzte Niederlage von Arthur Abraham gehört mit Sicherheit zu den Tiefpunkten seiner Trainerlaufbahn. Bei wem Wegner die Schuld für das „Debakel von Las Vegas" sucht und was er seinem „Musterschüler" Abraham am 16. Juli bei seinem Heimspiel in Berlin zutraut, erzählt der 74-jährige Kult-Trainer hier im Interview.

Herr Wegner, konnten Sie Arthur Abrahams Verlust des WM-Titels im April bereits verdauen?

Ulli Wegner: Nein und das wird auch noch eine ganze Zeit lang dauern. Nicht nur Arthur, sondern WIR – mein Assistent Georg Bramowski, Physio Ralf Lewandowski, um nur Einige zu nennen – haben verloren. Und das wollen WIR gemeinsam wieder geradebiegen!

Trotzdem muss Ihr Boxer schlussendlich seine Leistung im Ring abrufen, um zu siegen.

Ulli Wegner: Das bestreite ich auch gar nicht. Die Frage ist aber gleichzeitig, wieso Arthur sein Potenzial im entscheidenden Moment nicht abrufen konnte? Man darf keinesfalls die ganze Schuld beim Athleten suchen, sondern muss ebenfalls sich selbst hinterfragen.

Und zu welchem Schluss sind Sie dabei gekommen?

Ulli Wegner: Bitte haben Sie dafür Verständnis, dass ich so etwas nicht öffentlich diskutieren werde. Die richtige Antwort werden wir am 16. Juli geben. Arthur ist noch nicht am Ende des Weges und kann es noch einmal ganz nach oben schaffen, davon bin ich überzeugt!

Sie trauen Abraham also zu, dass er noch einmal Weltmeister werden kann?

Ulli Wegner: Natürlich! Wenn ich das nicht tun würde, könnte der Junge gleich seine Sachen packen und die Handschuhe an den Nagel hängen. Wer mich kennt, weiß über meine offene und ehrliche Art Bescheid. Ich will schließlich, dass meine Schützlinge noch etwas von ihrem Leben nach dem Sport haben und nicht den einen Schlag zu viel abbekommen.

Thomas Hansvoll, der Coach des kommenden Gegners Tim-Robin Lihaug, behauptet, dass Abraham satt ist ...

Ulli Wegner: Arthur und satt? Das habe ich in meiner ganzen Zeit mit ihm noch nicht erlebt (lacht). Klar, der Bursche ist ein Lebemann, den ich ein ums andere Mal einfangen musste. Sicherlich heißt es Profiboxer, weil es ums liebe Geld geht. Und ja, Arthur hat bislang gut verdient. Doch der Titelverlust in den USA hat ihn vom Gejagten wieder zum Jäger gemacht. Schauen Sie sich doch nur einmal Wladimir Klitschko an – auch er fühlt nach der Niederlage gegen Fury eine neue Art der Motivation. Arthur geht es da nicht anders.

Außerdem wird ja in Berlin geboxt. In seiner Heimatstadt hat Abraham noch nie verloren. Ein gutes Omen?

Ulli Wegner: Vielleicht. Auf jeden Fall aber ein großer Rückhalt für unser Team und insbesondere Arthur. Die Max-Schmeling-Halle ist eine großartige Arena – sowohl für die Sportler, als auch für das Publikum. Hier fühlt man sich ganz nah dran am Geschehen. Das wird dem Jungen noch einen zusätzlichen Schub verpassen. Glauben Sie mir: alles andere, als hier zu siegen, wäre für Arthur eine Schande.

Im Hauptkampf des Abends hat Tyron Zeuge gegen WBA-Champion Giovanni De Carolis die Chance jüngster deutscher Box-Weltmeister zu werden. Tickets (bereits ab 20 Euro) für die Kampf-Nacht am 16. Juli in der Berliner Max-Schmeling-Halle sind im Internet bei www.tickethall.de und www.eventim.de sowie unter der telefonischen Ticket-Hotline 01806-570044 erhältlich.