Budosport und Soziales Lernen

Zusammenarbeit mit verschiedenen Trägern, insbesondere mit Kitas und Schulen.

Vor den Sommerferien suchen besonders die Kitas und Schulen Kontakte zu außerschulischen Organisationen und so kommen jedes Jahr zahlreiche Anfragen für Projekttage oder ganze Projektwochen, die dann in einem Schulfest enden.

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Uns allen ist klar, dass dies eine unglaubliche Möglichkeit darstellt uns nach außen richtig zu positionieren, wie auch neue Mitglieder/Schüler zu gewinnen. Ich habe in diesem Zusammenhang immer wieder festgestellt, wie wichtig unsere Außenwahrnehmung ist und wie wichtig es ist über Zeitungswerbung und damit verbundene PR Berichte immer wieder im Bewusstsein unserer Kunden zu stehen.

Nun, warum bekommen einige Kampfkunst/Kampfsportschulen solche Anfragen und andere nicht?

Hier werden von vielen Kampfschulen immer wieder dieselben Fehler gemacht. Man liest wie toll und vor allem wie sportlich erfolgreich die Schule war und welche Titel man wo geholt hat. Man liest nichts über Selbstwertgefühl, Selbstsicherheit, über eine pro soziale Entwicklung oder eine positive Persönlichkeitsentwicklung der Schüler durch eben den Kampf an sich.

Wir müssen uns immer mehr die Frage stellen warum bringen die Eltern ihre Kinder zu uns. Wollen sie wirklich einen erfolgreichen Kickboxer? Übrigens, würde man den Eltern hier mal ganz unverblümt auflisten, was so ein Erfolg an finanziellen Aufwendungen mit sich bringt, neben dem eigentlichen Monatsbeitrag, Reisen, Startgebühr, Pass, Arztattest, Verpflegung, Prüfungsgebühr, Übernachtungen, Schutzausrüstungen, Bekleidung, Lehrgänge, Turniere, ganz zu schweigen spezielle Ernährung, Zeitaufwand, Gewicht halten, usw., hätten wir dann wirklich Eltern, die das wollen und deshalb extra zu uns kommen, weil über unserer Schule steht, hier trainieren WELTMEISTER. Die Frage sollte wirklich gestellt werden, gibt es solche Eltern noch und wenn ja, wie viele?

Oder haben einige Profis schon erkannt, dass es ganz andere Gründe gibt, die geliebten Kinder in eine Kampfschule zu schicken? Übrigens muss hier auch klar gesagt sein, dass einige Mitbewerber regelrecht schon ganze Landstriche verbrannt haben und den Ruf einer Hinterhofschule mit ihrer Außenwahrnehmung weiter negativ nähren.

Hier einige Beispiele, wie man einen Projekttag optimal nutzt, um zu zeigen was Kampfschulen eigentlich leisten können.

Beispiel 1: Projekttag Rudi-Stefan-Gymnasium, 6. Klasse, 2 Stunden Unterricht in der Black Belt Kampfkunstakademie, Thema „Länder und ihre Nationalsportarten“, also in diesem Fall Taekwondo. Die Schüler kamen mit dem Bus und kaum auf der Matte wollten sie auch schon kämpfen. Kontaktsportarten sind an Schulen eigentlich verboten.

Hier kamen nun budosportpädagogische Wettkampfspiele aus dem Gewaltpräventionskonzept „Grenzsetzende Wertschätzung“ zur Anwendung, die wir an Schulen einsetzen und die zeitnah aufzeigen wie die Klasse mit verlieren und den daraus entstehenden Frustrationen umgeht. Alle konnten so kontrolliert miteinander kämpfen. Hier war der Sportlehrer schon mehr als beeindruckt.

Danach hatte ich auch die Aufmerksamkeit der Schüler für die Theorie über die Volkssportart Taekwondo, über die Entstehung und Verbreitung bis hin in unsere heutige Zeit. Aber die Kids wollten jetzt mehr, sie wollten richtig Taekwondo Unterricht machen. Nach einer kurzen Pause zog ich meinen Dobok an und machte 40 min. einen angepassten Unterricht. Danach waren alle fix und fertig und total begeistert und wollten mehr. Der Sportlehrer ließ sich noch Stundenpläne und Flyer geben und verlies unsere Schule mit den Worten, das war mehr als wir erwartet haben und nicht unser letztes Treffen.

Beispiel 2: Der Matthäus Kindergarten Worms hat angefragt, ob sie einen Vormittag bei uns verbringen können.

Der Leiterin geht es um die Vermittlung von Disziplin, Respekt und Steigerung des Selbstwertgefühls durch eben unser budopädagogisches Kampfkunstangebot, wie sie aus der Zeitung erfahren hat. Wir müssen jetzt in der Lage sein in ca. 2 Stunden das vermitteln zu können und den Kindern erlebbar und fühlbar zu machen, wie unsere Welt in den sozialen Strukturen funktioniert. Wir müssen aber vor allem die Erzieherinnen überzeugen, dass unser Bewegungsangebot Qualität hat und es Sinn macht, wenn wir von ihnen an die Kindergarten Eltern weiterempfohlen werden.

Wenn wir uns am Kampfschulen Markt richtig positioniert haben, könnte der Terminkalender mit Kitas und Schulen in Zukunft so aussehen (Beispiele Black Belt Worms 2015):

Projektwoche an der Wormser Westendschule mit anschließendem Schulfest und dem damit verbundenen Vorstellen des Kampfkunstprojekts.

Projektwoche in Alzey an der Realschule Plus, ebenso mit Schulfest.

Unsere zurzeit bestehenden Kooperationen:

  • Pestalozzi Grundschule: Dort läuft ein Gewaltpräventionskurs ganzjährig in allen Klassen. Im Ganztagesbereich findet ein Budo Taekwondo Kurs statt, ganzjährig (seit 8 Jahren, seit 1 Jahr von meiner Tochter übernommen)
  • Grundschule Monsheim: Im Ganztagesbereich leitet eine unserer Dan Trägerinnen, die Grundschulpädagogik studiert hat und selbst Lehrerin ist, einen weiteren Budo Taekwondo Kurs.
  • Otto Hahn Schule Westhofen: Dort läuft das Programm „Grenzsetzende Wertschätzung“ in allen 6. Klassen mit Dana Ehleiter und in allen 7. Klassen mit mir.

Wie wichtig die Außenwahrnehmung ist, wie wichtig unser Alleinstellungsmerkmal ist und wie wichtig unsere eigene Ausbildung ist, wird deutlich wenn man sich Kooperationspartner sucht, die im persönlichkeitsbildenden Bereichen arbeiten.

Sicherlich haben viele schon mit Kitas und Schulen auf die eine oder andere Art zusammen gearbeitet. Aber werden wir wirklich auch von diesen Institutionen weiterempfohlen an die Eltern?

Wir müssen verstehen, dass allein die Qualität dessen was wir tun ausschlaggebend für den erfolgreichen Weiterbestand unserer Schule ist. Wir müssen für das was wir vermitteln „brennen“, denn nur dann sind wir darin wirklich gut, ehrlich und authentisch.

Uwe Mandler